Sozialpsychatrie
Psychisch Kranke: Bündnis wehrt sich gegen Diskriminierung
München (dpa) - Ein breites Bündnis von Ärzten, Patienten und Angehörigen wehrt sich mit einer "Anti-Stigma-Kampagne" gegen die Diskriminierung psychisch kranker Menschen. Vor allem Schizophrenie-Patienten hätten mit erheblichen Vorurteilen in der Gesellschaft zu kämpfen, sagte Prof. Hans-Jürgen Möller, Direktor der psychiatrischen Klinik der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität, am Mittwoch in München. Nach seinen Angaben erkranken in Deutschland rund 800 000 Menschen einmal in ihrem Leben an Schizophrenie, meist zwischen dem 18. und 35. Lebensjahr. Fristlose Kündigungen oder Bürgerinitiativen gegen den Bau von Wohnungseinrichtung für psychisch Kranke wie in Starnberg seien häufige Formen der "grundgesetzwidrigen Diskriminierung", sagte Werner Kissling, Oberarzt der psychiatrischen Klinik der Technischen Universität München. Er ist Koordinator der bayerischen Aktionen des Anti-Stigma-Bündnisses, das einen "Stigma-Alarm" im Internet eingerichtet hat. Mit Hilfe dieses Instruments könne gegen die Diskriminierung psychisch Kranker vorgegangen werden. Eine Umfrage der Münchner Anti-Stigma-Aktion unter rund 1100 Privathaushalten ergab, dass sich 95 Prozent der Bevölkerung mehr Aufklärung über psychische Erkrankungen wünscht. Über 63 Prozent der jungen Männer und Frauen gaben an, keinen ehemaligen psychiatrischen Patienten zum Freund haben zu wollen. Dagegen wies Prof. Möller darauf hin, dass vor allem Schizophrene mit medikamentöser Behandlung und psychosozialer Betreuung wieder in die Gesellschaft und das Arbeitsleben integriert werden könnten. (ee)
Quelle: Netdoktor.de vom 03.04.2002
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